Die Traditionell Chinesische Medizin

Die Traditionell Chinesische Medizin

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Die Traditionell Chinesische Medizin (TCM) als Schwerpunkt meiner Praxis

Als wohl populärster Vertreter der klassischen Therapiemethoden der TCM erfreut sich die Akupunktur bereits seit langem eines hohen Bekanntheitsgrades. Jedoch darf die TCM keinesfalls auf die Akupunktur reduziert werden! Die Akupunktur repräsentiert lediglich eine einzige von vielen Säulen, die letztlich nur in ihrer Kombination und Symbiose die maximale Effizienz und Nachhaltigkeit einer Behandlung gemäß den Grundsätzen der chinesischen Medizin zu gewährleisten in der Lage sind. Entsprechend setze ich nahezu das gesamte Spektrum der TCM zur Erhaltung bzw. Wiedererlangung Ihrer Gesundheit ein, wobei sich die für Sie relevante Selektion und Kombination der einzelnen Optionen ausschließlich nach Ihren ganz persönlichen Disharmoniemustern richtet, die ich mittels klassischer chinesischer Diagnostik nach den Regeln der Zang-Fu-Lehre („Organlehre“) ermittle.

Herkunft und Entwicklung

Die chinesische Kultur hat in ihrer Geschichte ein Medizinsystem entwickelt, dessen Wurzeln bis in das 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurückreichen. Es handelt sich dabei um eine naturkundliche Erfahrungsmedizin mit einer weitgehend ungebrochenen Tradition mündlicher und schriftlicher Überlieferung. Vor ungefähr 300 Jahren erreichten erste Berichte über die TCM über Missionare unseren Kulturkreis. Jedoch dauerte es weit bis ins 20. Jahrhundert bis die TCM auch im Westen, in den USA und Europa als anerkanntes medizinisches Behandlungssystem nicht nur lehr- und lernbar war, sondern sich zudem noch neben der Schulmedizin etablierte. Mittlerweile ist sie zu einem festen Bestandteil des naturheilkundlichen Sektors unserer Medizinlandschaft geworden.

Charakteristik der chinesischen Medizin

Die chinesische Medizin ist ein zusammenhängendes und unabhängiges System des Denkens und der Praxis, die ihre eigene Auffassung von Körper, Gesundheit und Krankheit entwickelt hat. Der chinesisch praktizierende Therapeut richtet seine Aufmerksamkeit auf das gesamte physiologische und psychologische Individuum. Alle relevanten Informationen, einschließlich der Symptome und generellen Charakterzüge sowie Besonderheiten des Patienten, werden anamnestisch gesammelt und zusammengewoben bis das, was die Chinesen ein „Muster der Disharmonie“ nennen, erkennbar wird. Dieses ist Ausgangspunkt und Grundlage der Therapie. Die östliche Diagnostik führt somit nicht hin zu einer speziellen, isolierten und nach westlicher Gepflogenheit exakt benennbaren Krankheit oder zu präzisen Ursachen, sondern gibt eine fast poetisch, jedoch therapeutisch verwertbare Beschreibung der ganzen Person. Von elementarer und entscheidender Bedeutung ist das Erkennen von disharmonischen Beziehungen zwischen den einzelnen Geschehnissen im Körper, dem Geist und der Psyche zu einer gegebenen Zeit. Ziel ist es, sämtliche Symptome und Zeichen des Patienten zu ganz bestimmten Konfigurationen, den besagten Disharmoniemustern, zu arrangieren, diese ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch die ganzheitliche Harmonie im Individuum wiederherzustellen.

Grundlagen der TCM

Als sogenannte Natur- und Erfahrungsmedizin leitet die TCM ihr Wissen aus der Beobachtung der Natur und deren Gesetzen ab. Elementar sind dabei einige Prinzipien, die der chinesischen Kultur und damit auch der entsprechenden Medizin die Basis verleihen. Allem voran das grundlegende Prinzip von YIN und YANG, welches die Verhältnisse aller Dinge zueinander beschreibt. Alles unterliegt demnach einer relativen Betrachtung, wobei stets die Ausgewogenheit anzustreben ist. Die Relationen von YIN und YANG in Einklang zu bringen sowie den harmonischen Fluss des Qi zu gewährleisten, schafft aus Sicht der TCM Harmonie, was im westlichen Sinn mit Gesundheit gleichzusetzen ist. Der Begriff Qi bezeichnet – vereinfacht ausgedrückt – die aktiven energetischen Prozesse im Menschen. Übersetzt wird der Begriff Qi oftmals mit „Lebensenergie“. Die Vitalsubstanz Qi repräsentiert allerdings stets materielle und feinstoffliche Aspekte. Das Prinzip des Qi besagt folgendes: Fließt das QI harmonisch und in den richtigen Bahnen, so herrscht ein energetisches Gleichgewicht. Kommt es zu Störungen im Fluss des Qi, ist es erschöpft oder in grenzüberschreitender Fülle, so entstehen Disharmonien, die sich als pathogene Manifestationen zeigen. Dieses Fließsystem ist ein energetisches Netzwerk von Kanälen (Meridianen), das nicht nur die Akupunkturpunkte, sondern auch die Organe, Körperstrukturen und –areale miteinander verbindet, so dass diese sich stets gegenseitig beeinflussen. Als weitere Prinzipien von besonderer Bedeutung sind z. B. die Theorie der „5 Wandlungsphasen“ oder die Substanzenlehre anzuführen. Aus diesen Prinzipien leitet die TCM eine Systematik der Gesundheit und Krankheit ab, wobei diese Zustände – stets unter ganzheitlicher Betrachtung – als energetische Harmonie bzw. Disharmonie definiert werden. Grundlegend sind dabei die klassischen diagnostischen Methoden der TCM, die elementar von der westlich-schulmedizinischen Vorgehensweise abweichen.

Die Diagnostik in der TCM als nicht technologisierte Methodik

Neben einer sehr ausführlichen anamnestischen Befragung des Patienten, die nicht nur sämtliche Symptome sondern beispielsweise auch Fragen zur familiären und persönlichen Disposition, des Weiteren zum Ernährungsverhalten sowie belastenden Emotionen umfasst, wird der Erhebung des Befundes elementar die Auswertung der Pulsbeschaffenheit und des Zungenbildes (Puls- und Zungendiagnostik) als energiesystembezogene Spiegelung des Gesamtzustandes des Patienten zu Grunde gelegt, wobei auch antlitzdiagnostische Aspekte Berücksichtigung finden. Die entsprechend diagnostizierte energetische Konfiguration erfährt eine Formulierung als relevante/s Disharmoniemuster, auf das/die dann die Therapie aufbaut, wobei diese Diagnose im Kontext der TCM einer bestehenden Diagnose im westlich-schulmedizinischen Sinn nicht widersprechen wird. Vielmehr wird sie eine alternative zusätzliche Perspektive auf das Krankheitsgeschehen eröffnen und Behandlungswege innerhalb der TCM aufzeigen. Symptome werden nicht als Alarmsignale einzelner Teile des Körpers begriffen, sondern stets als Hinweise und Teilaspekte eines energetischen Ungleichgewichtes des ganzen Individuums.

Einsatzbereiche der TCM

Die TCM bietet eine Vielfalt an therapeutischen Methoden, die weit über die allseits bekannte Akupunktur hinausgehen. Eine detaillierte Aufzählung sämtlicher behandelbarer Krankheiten und Symptome wäre jedoch nur bedingt sinnvoll, da die chinesische Medizin den Menschen stets als energetisches Gesamtsystem betrachtet, wobei sie therapeutisch auf die patientenspezifischen Disharmoniemuster abzielt, die unabhängig von schulmedizinischen Befunden und Krankheitsbezeichnungen eigenständig mittels der diagnostischen Methoden der TCM festgestellt werden. Auch wenn demnach beispielsweise drei Patienten mit schulmedizinisch identischen Kopfschmerzen unter derselben Symptomatik leiden, liegen aus Sicht der TCM bei allen drei Patienten drei unterschiedliche individuelle Disharmoniemuster vor, die einer voneinander abweichenden Therapie bedürfen. Dies ist der gravierende und entscheidende therapeutische Unterschied zwischen der westlichen Schulmedizin und der TCM! In China sagt man:

Der Drache hat neun Söhne, und jeder ist einzigartig.”

Die Stärke der TCM besteht neben dieser maximalen Individualbetrachtung und -behandlung des Patienten des Weiteren darin, dass energetische Disharmonien, die sich im Energiesystem des Menschen entwickeln können, bereits sehr frühzeitig in Form von bestimmten Zungen- und Pulsbildern offensichtlich werden und diagnostisch auswertbar in Erscheinung treten, was eine entsprechend frühzeitige therapeutische Reaktion ermöglicht. Allerdings bezieht sich die Diagnostik nicht auf spezielle Krankheiten im schulmedizinischen Sinn, sondern auf Disharmoniemuster. Das Disharmoniemuster “Schleim” zeigt sich beispielsweise typischerweise als dicker weißer oder gelber Zungenbelag.

Behandlungsverfahren der Traditionellen Chinesische Medizin

Die diagnostizierten patientenspezifischen Ungleichgewichte sind auszugleichen durch:

  • Ausleiten äußerer pathogener Störfaktoren und Besänftigen innerer Pathogene (u. a. Emotionen)
  • Harmonisierung von Fülle- und Mangel-Zuständen in den betroffenen Funktionskreisen sowie entsprechenden Meridianen unter Berücksichtigung der betroffenen Vitalsubstanzen.
  • Abbau von Qi-Blockaden durch gezieltes (funktionskreisbezogenes) Bewegen von Energien und Vitalsubstanzen, damit diese wieder in einen harmonischen Fluss geraten.
  • Aufklärung des Patienten über die konkret für ihn richtige Ernährungsweise und Lebensführung

Aus der modernen Perspektive könnte man eine Therapie nach den Grundsätzen der TCM als umfassendes Konstitutions-Management bezeichnen. Die Traditionelle Chinesische Medizin stützt sich dabei auf fünf Therapieverfahren („5 Säulen der TCM“), unter der sich jeweils wiederum weitere Methoden subsumieren lassen:

1. Akupunktur und Moxibustion

Gesundheit wird aus Sicht der TCM definiert als Harmonie zwischen den Funktionskreisen im Energiesystem des Individuums. Der energetische Harmonisierungsprozess stellt vor diesem Hintergrund das Herzstück sämtlicher therapeutischer Methoden der TCM dar. So auch bei der Akupunktur in Form des Einstechens von Akupunkturnadeln in spezifische Punkte und bei der Moxibustion mittels Erwärmung dieser Punkte .

Traditionell versteht man unter Akupunktur die Harmonisierung des Qi-Flusses, welche durch diverse Manipulationstechniken von Nadeln an bestimmten Punkten angestrebt wird. Im Gegensatz zur chinesischen Körperakupunktur, die eine Tradition von mehreren tausend Jahren besitzt, entwickelte sich die Ohrakupunktur als eigenständiges Therapiekonzept erst vor einem halben Jahrhundert. Allerdings stellt die Ohrakupunktur eigentlich die älteste Sonderform der Akupunktur dar. Reflektorische Zusammenhänge (Somatotopie) zwischen Ohrarealen und bestimmten Körperregionen wurden bereits im Huang Di Nei Jing, dem ältesten medizinischen Grundlagenwerk (ca. 200 v. Chr.), zeitgleich mit Hippokrates erläutert. Demnach zeigen sich energetische Störungen des Organismus in Form von aktiven, sichtbaren, tastbaren und messbaren Punkten am Ohr, welches als vollständiges Somatotop den gesamten Organismus, seine Körper- und Organbereiche als Mikrosystem abbildet. Diagnostisch bedeutsam sind demzufolge beispielsweise optisch oder strukturell auffällige bzw. veränderte oder schmerzhafte Bereiche am Ohr, die anschließend zielgerichtet mittels Akupunktur der relevanten Punkte am Ohr – ggf. in Kombination oder alternativ mit anderen Techniken (Ohrmuschelmassage, Mikroaderlass, Dauerreizmethoden, Laser-Akupunktur usw.) – energetisch harmonisiert werden können.

Die Theorie, die der Ohrakupunktur zu Grunde liegt, ist deshalb keine Errungenschaft der Moderne! Ihre Wurzeln sind in der chinesischen Medizin zu sehen. Lediglich erfolgten erst seit ca. 1950 systematische Untersuchungen der reflektorischen Beziehungen durch den französischen Arzt Paul Nogier. Nach China gelangten die Forschungsergebnisse und Erkenntnisse dann im Jahr 1957 durch eine Arbeit Nogiers in der „Deutschen Zeitschrift für Akupunktur“, und sie wurden dort sehr interessiert aufgegriffen – umso mehr, da man sich an die Aussagen in der eigenen traditionellen Literatur über die Verbindung der Körperorgane mit der Ohrmuschel erinnerte. Nogier wird heute auch in China als Entdecker der Ohrakupunktur in ihrer heutigen Form (!) voll anerkannt. Die heutige „Französische Aurikulotherapie nach Nogier“ und die „Chinesische Schule“ weisen viele Gemeinsamkeiten auf, z. T. aber auch unterschiedliche Punktlokalisationen und Indikationen. Die Stärke der beiden Systeme symbiotisch miteinander zu kombinieren, ist das Anliegen im Rahmen einer ohrtherapeutischen Behandlung in meiner Praxis.

Spezielle Akupunktur-Sonderform „Chinesische Bauchakupunktur“

Die Therapiemethode Akupunktur unterliegt keinesfalls einem wissenschaftlichen Stillstand in ihrem Ursprungsland, sondern sie entwickelt sich dort stetig weiter. Als bedeutsame “Errungenschaft der Neuzeit” ist insbesondere die chinesische Bauchakupunktur anzuführen.

Die Bauchakupunktur bezieht sich elementar auf die Jahrtausende alten Theorien und Erkenntnissen der chinesischen Medizin, stellt gleichzeitig aber eine neu entwickelte Methode der klassischen chinesischen Akupunktur und somit ein Beispiel für die perfekte Symbiose zwischen Tradition und Moderne dar. Nach über 30 Jahren intensiver Forschung hat Professor Bo Zhiyun Anfang 1970 die Bauchakupunktur entdeckt. Prof. Bo gilt als berühmter Akupunkturarzt des 20. Jahrhunderts in China.

Bei der klassischen Akupunktur muss der Patient nach dem Nadelstich als Indikator für die Effektivität der Akupunktur eine Reaktion zeigen bzw. ein Gefühl verspüren, das wir „De-Qi“ nennen. Diese bei der klassischen Körperakupunktur überaus erwünschte Reaktion empfinden manche Patienten als schmerzhaft. Bei der chinesischen Bauchakupunktur hingegen kommt es hinsichtlich der korrekten und effektiven Akupunktur ausschließlich auf die Empfindung des Therapeuten nach der Platzierung der Nadel in der Bauchhaut des Patienten an. Der geschulte und selbstkultivierte Therapeut interpretiert seine verspürten Wahrnehmungen und passt seine Manipulationen und Stimulationsmethoden an den gesetzten Nadeln im Sinne einer maximalen Wirkung der Behandlung entsprechend an.

Die chinesische Bauchakupunktur wird seit ihrer Entdeckung äußerst erfolgreich bei chinesischen Patienten eingesetzt. Im Dezember 2001 wurde sie deshalb sogar als wirksame neue Akupunkturform auch von der zuständigen Behörde, The State Administration of Traditional Chinese Medicine, People’s Republic of China offiziell anerkannt.

Vor knapp 20 Jahren führte dann Prof. Dr. Dr. med. Heping Yuan die Bauchakupunktur in Deutschland ein, die seitdem auch hier als wirksame neue therapeutische Methode mit vielen Vorteilen gegenüber der klassischen Akupunktur zunehmend an Bekanntheit und Popularität gewinnt, v. a. weil die Behandlung äußerst schmerzarm ist, und sie in jenen Fällen Anwendungsmöglichkeiten bietet, in denen die klassische Akupunktur kontraindiziert ist oder die Bewegungsmöglichkeiten von Patienten z. B. dahingehend stark eingeschränkt sind, dass eine Positionierung während der Behandlung auf dem Bauch nicht möglich ist. Bei der Bauchakupunktur liegt der Patient stets bequem auf dem Rücken.

Göttliches Schildkröten-Diagramm

Das relevante Körperareal der Bauchakupunktur wird bestimmt durch eine Hologramm-Projektion auf dem Bauch, dem sogenannten „Göttlichen Schildkröten-Diagramm“. Der Körper des Menschen ist – ähnlich wie bei der Ohr-Akupunktur die Abbildung des Fetus – in Form einer Schildkröte auf das Mikrosystem Bauch projiziert. Die Schildkröte bedeutet in China Gesundheit und langes Leben, weshalb sie in der Medizin ein beliebtes Symbol darstellt.

Ba-Kuo-Diagramm (Acht Trigramme am Bauch)

Bedeutsame Grundlage der Bauchakupunktur ist zudem die Theorie der Ba-Kuo, die ihren Ursprung im Yijing, dem Buch der Wandlungen, dem ältesten klassischen chinesischen Text, welcher die philosophische Grundlage sowohl der Daoisten als auch der Konfuzianer darstellt und sowohl in den theoretischen Überlegungen als auch in der praktischen Ausübung der chinesischen Medizin eine wichtige Rolle spielt. In dem Werk wird davon ausgegangen, dass der Mensch die ihn umgebende Natur widerspiegelt. Dies zeigt sich in dem achteckigen Diagramm („Ba“ bedeutet 8, „Kuo“ bedeutet Zone, Ecke, Teil und Richtung), das in der Bauchakupunktur auf dem Bauch projiziert wird und neben dem Göttlichen Schildkröten-Diagramm ebenfalls für die Auswahl von Punkten herangezogen wird. Im Zentrum des Bauches ist der Akupunkturpunkt Ren 8, der Nabel. Um den Nabel herum wird der Bauch in acht Zonen geteilt, die wie die Himmelsrichtungen angeordnet sind, wenn man seinen eigenen Bauch betrachtet: Norden ist dabei unten. Jede Zone hat einen Kernpunkt, der den Vertreter der jeweiligen Zone repräsentiert.

Seit meiner Fachfortbildung und entsprechenden Zertifizierung in der „Chinesischen Bauchakupunktur“ im März 2017 biete ich diese als sinnvolle Erweiterung und Bereicherung meines Therapiespektrums im Bereich der Akupunktur an.

Bei der Moxibustion (chin. „Jiu“, übersetzt „Brennen“) handelt es sich um eine kombinierte Phyto- und Wärmetherapie. Darunter versteht man die Erwärmung von Arealen oder Akupunkturpunkten mit glimmender Wolle aus den Blättern des Beifußes (Artemisia vulgaris). Man unterscheidet dabei stärkende und ableitende Techniken, des Weiteren die direkte Moxibustion, bei der das Moxakraut direkt auf der Haut platziert wird, und die indirekte Moxibustion, bei der man das Moxakraut auf Nadeln oder auf einer Unterlage (Knoblauch- oder Ingwerscheibe) befestigt, so dass die Akupunkturpunkte oder Areale indirekt stimuliert werden. Eingesetzt wird die Moxibustion vorzugsweise bei Qi- und Yang-Mangel-Syndromen sowie bei stagnierendem Qi-Fluss.

Wichtige Information für meine Patienten:
Es soll an dieser Stelle betont werden, dass ich die Akupunktur ausschließlich nach den Regeln der klassischen chinesischen Medizin durchführe. Es gibt inzwischen viele abgewandelte Arten der Akupunktur, bei denen die Bedeutung der Meridiane, die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Organen und ihren Störungen in den Hintergrund geraten und lediglich in betroffene schmerzende Regionen gestochen wird. Die elementare Zang-Fu-Lehre als Herzstück der TCM findet hier keine Berücksichtigung! Diese „abgespeckten“ Varianten der Akupunktur können bei bestimmten Beschwerden zwar durchaus eine kurzfristige Linderung herbeiführen, bei tiefergehenden Problemen jedoch und generell, was die Nachhaltigkeit der Behandlung anbelangt, sind diesen Akupunkturvarianten deutliche Grenzen gesetzt., Um die Akupunkturbehandlung mit nachhaltigem Erfolg durchzuführen, ist eine grundlegende Kenntnis der theoretischen Grundlagen der traditionell chinesischen Medizin – allem voran die Zang-Fu-Lehre – notwendig. Dies erklärt auch, warum manchen Menschen eine Akupunkturbehandlung nicht wesentlich oder nicht langfristig geholfen hat. In der Ausbildung des Therapeuten trennt sich also die Spreu vom Weizen.

2. Die Chinesische Arzneimittellehre – die Verabreichung von Kräuterrezepturen

Die Chinesische Arzneimittellehre verwendet vorwiegend Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden, Blüten und Blätter), aber auch Mineralien und einige Tierprodukte. Sie hat in China eine bis zu 2000 Jahre alte Anwendungstradition. Heute ist dabei natürlich dem Artenschutz und wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung zu tragen. Geschützte Arten aus dem Tier- und Pflanzenreich oder vergiftende Substanzen werden nicht mehr eingesetzt. Ein Grundsatz der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Erkenntnis, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, was auch in der Arzneimittellehre ihre Umsetzung findet. Deshalb werden einzelne Kräuter und Substanzen in der Regel miteinander kombiniert. Jeder Patient erhält ein individuell auf ihn und seine Krankheitssituation abgestimmtes Rezept. Traditionell werden chinesische Arzneimittel in Form von Abkochungen (Dekokten) eingenommen, das heißt, die gemischten Rohdrogen werden in Wasser gekocht und als Tee getrunken. Daneben gibt es auch Verabreichungen als verdünnte Extrakte, aufgelöste Granulate und Pulver sowie Pillen und alkoholische Tropfen. Bei den Dekokten verhält es sich in der Regel so, dass der Patient eine detaillierte Anweisung zur Zubereitung und Einnahme der verordneten Rezeptur erhält. Ein Dekokt richtig zuzubereiten, was bereits bei der Wahl des richtigen Topfes beginnt, ist jedoch oft schwierig und aufwändig. Auf Wunsch kann ich deshalb für Sie die Zubereitung eines bereits fertigen Dekoktes veranlassen. Eine mit mir kooperierende und auf TCM spezialisierte Apotheke nimmt die Abkochung vor und füllt diese praktischerweise und alltagstauglich portioniert für Sie ab.

Chinesische Arzneimittel müssen in Deutschland grundsätzlich von den Apotheken, die sie abgeben, streng auf Qualität und Schadstoffbelastung überprüft werden. Dabei gewährleistet nicht zuletzt auch die pharmakologische Fachkompetenz der Apotheke die Qualität und schließt Verunreinigungen aus. Von einem Selbstbezug chinesischer Kräuter z.B. über ausländische Firmen via Internet ist deshalb unbedingt abzuraten, weil hier die Einhaltung deutscher Qualitätsnormen nicht überprüfbar ist. Mein Qualitätsanspruch an die von mir verordneten Kräuter ist maximal, so dass ich bewusst eine der wenigen deutschen Apotheken als Bezugsquelle ausgewählt habe, die bereits Gründungsmitglied der sogenannten Arbeitsgemeinschaft deutscher TCM-Apotheken war. Diese Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss deutscher Apotheken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, eine qualitativ einwandfreie Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln der TCM und damit einen optimalen Arzneimittel-Sicherheitsstandart zu gewährleisten. Die angeschlossenen Apotheken garantieren somit höchste Qualitätsstandards u. a. auch mit lückenloser Dokumentation sämtlicher Bezugs- und Herstellungsprozesse. Die konkret von mir ausgewählte Apotheke setzte sogar als Pionier erstmals zur Analyse die Nah-Infrarot-Spektroskopie ein, was einen Meilenstein zur Sicherung eines höchsten Standards darstellt. Die Sicherheit meiner Patienten hinsichtlich der von mir verordneten Kräuter und deren maximale therapeutische Effektivität ist mir ein ganz besonders wichtiges Anliegen, was zur entsprechenden Auswahl der besagten Apotheke führte, die ich Ihnen als Bezugsquelle empfehlen kann.

3. Die Chinesische Diätetik als fundamentale Ernährungslehre

Die Ernährungsheilkunde hat in China eine lange Tradition und ist seit ihren Ursprüngen mit dem Wunsch nach Langlebigkeit verbunden. Jedes Nahrungsmittel wirkt sich auf vielfältige Art und Weise auf den menschlichen Organismus aus, wobei weit mehr Aspekte als nur Geruch, Geschmack, Farbe und Konsistenz zu beachten sind. Beispielsweise sind in der TCM vor allem die energetische Wirkrichtung, somit die Dynamik der Nahrungsmittel, des Weiteren auch die Wahl der Zubereitungsart und das Temperaturverhalten von elementarer Bedeutung. Insofern können Nahrungsmittel gezielt zur Stützung und Stärkung des Organismus und zur Korrektur energetischer Ungleichgewichte eingesetzt werden. Je nach therapeutischer Intention werden die entsprechenden Qualitäten eingesetzt, z. B. um Feuchtigkeit zu beseitigen, Yin-Mangel zu beheben oder bei Qi- bzw. Yang-Mangel die inneren Organe zu tonisieren und zu nähren. Im Fokus jeder diätetischen Verordnung steht dabei stets die Stützung der Mitte, repräsentiert durch die Wandlungsphase Erde und konkret dem Funktionskreis Milz.

Die Diagnostik, die der westlichen Ernährungsheilkunde zu Grunde liegt, konzentriert sich auf messbare Parameter wie z. B. Bluthochdruck, die Höhe des Cholesterinspiegels, Blutzuckerwerte, Body Mass Index usw., wobei aus der Perspektive der TCM möglicherweise nur unzureichend den unterschiedlichen individuellen konstitutionellen Gegebenheiten der Patienten Rechnung getragen wird. Der chinesischen Diätetik hingegen werden – analog der Vorgehensweise bei den anderen Therapiemethoden der TCM – Rückschlüsse zu Grunde gelegt, die aus der aufschlussreichen Befragung des Patienten und aus der Beobachtung sowie Auswertung von Puls und Zunge gezogen und als Disharmoniemuster formuliert werden. Ausschließlich an diesen richtet sich jegliches therapeutisches Vorgehen und somit auch die Ernährungsberatung aus.

Was sind jeweils die Stärken der beiden Ernährungslehren?

Die westliche Ernährungsheilkunde ist in der Lage, labordiagnostisch exakte Werte zu bestimmen, weshalb auch ein potenzieller Mangel an bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen usw. genau beziffert und der Bedarf an entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln ebenso exakt formuliert werden kann In der chinesischen Diätetik hingegen spielen weder Kalorienangaben noch Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder sonstige Parameter eine Rolle. Die alten chinesischen Ärzte wären gar nicht in der Lage gewesen, all diese Werte zu bestimmen. Doch selbst heute, wo die chinesische Diätetik problemlos auf dieses Wissen zurückgreifen könnte, tut sie es – wenn überhaupt – maximal marginal, denn ihr liegt ein gänzlich anderes Konzept zu Grunde, basierend auf einer äußerst umfassenden Sicht der Dinge. Der Zugriff auf das moderne Wissen und der Einbezug desselbigen in die Ernährungspläne gemäß chinesischer Diätetik wären zumindest störend, größtenteils aber sogar alles andere als im Sinne der chinesischen Medizin, da der Patient „abgelenkt“ würde von dem aus chinesisch therapeutischer Sicht Wichtigen; stattdessen würde er seinen Fokus – wie er es gewohnt ist – auf die modernen Parameter richten. Die Stärke der chinesischen Diätetik besteht in der ganzheitlichen und energetisch orientierten Betrachtung des Patienten. Daraus ergibt sich eine hochgradig effektive diätetische Nahrungsmittelauswahl im Sinne einer bestimmten therapeutischen Zielsetzung, wobei in der chinesischen Diätetik stets die nachhaltige Harmonisierung des Gesamtsystems Mensch (gesamter Körper, Psyche, Geist) oberste Priorität hat und nicht nur die Behandlung eines einzigen Symptoms, einer bestimmten Krankheit oder gar „nur“ separiert eine (kurzzeitige) Gewichtsabnahme. Die Optimierung der patientenspezifischen Diätetik im Rahmen einer TCM-Behandlung führt erfahrungsgemäß ohnehin bei übergewichtigen Patienten in den meisten Fällen zum (erwünschten) Gewichtsverlust. Oft können sich diese Patienten diesen positiven Nebeneffekt (ohne jegliche Selbstkasteiung) nach der Erfahrung oft jahrelang erfolgloser Abnehm-Bemühungen gar nicht erklären. Der Gewichtsverlust erklärt sich durch die Stärkung der Mitte, welche im Mittelpunkt der chinesischen Medizin steht und die im Westen typischerweise zu Disharmoniemustern wie Milz-Qi-/-Yang-Mangel oder Feuchtigkeitsansammlung neigt. Diese Disharmoniemuster werden therapeutisch vorrangig fokussiert und einer energetischen Harmonisierung zugeführt.

Die Diätetik fügt sich zentral in das diagnostische und therapeutische System der chinesischen Medizin ein. Ohne den Einbezug der Diätetik ist eine Therapie im Sinne der TCM unvorstellbar. Wenn man über chinesische Medizin redet, so muss man über die Ernährung = Diätetik reden. Sun Simiao, ein berühmter chinesischer Arzt, sagte einmal, er würde niemanden behandeln, der nicht bereit sei, seine Ernährung zu ändern.

4. Tuina-Anmo – die manuelle Massagetherapie

Tuina-Anmo bezeichnet die traditionelle manuelle Therapie der Chinesischen Medizin. Der Begriff entstand aus einer bildhaften Beschreibung wesentlicher Behandlungstechniken, wie

  • Tui – Schieben, Stoßen
  • Na – Greifen, Nehmen, Anheben
  • An – Drücken
  • Mo – Reiben, Streichen

Je nach Region werden in Asien eine oder beide Begrifflichkeiten verwendet. Im Westen hat sich mittlerweile der Begriff Tuina durchgesetzt und etabliert.

Die Tuina-Therapie umfasst muskuläre Massage, chiropraktische Manipulationen, aktive und passive Gelenkmobilisation, sowie Akupressur entlang der Leitbahnen (Meridiane) und deren Punkten. Auch sind die Stimulationsmethoden Gua Sha Fa sowie Ba Guan Fa (Schröpfen) mit ihren umfassenden Wirkspektren unter der Tuina-Therapie zu subsumieren. Man spricht jedoch meist – unabhängig von der tatsächlich zur Anwendung kommenden Technik – verallgemeinernd von Tuina-Massage, da die Massage einen großen Anteil der Behandlung ausmacht.

In China äußerst populär, im Westen allerdings leider noch weitgehend unbekannt, ist die Kindertuina. Die ersten Aufzeichnungen über diese spezielle therapeutische Kindermassage finden sich bereits im Huang Di Nei Jing, dem ältesten Grundlagenwerk der chinesischen Medizin. Während der Song Dynastie (960-1279) förderte dann v. a. Dr. Qian Yi, ein Spezialist der Kinderheilkunde, die Weiterentwicklung in der Kinderheilkunde. Dr. Qian Yi meinte, dass die meisten Probleme bei Kindern aufgrund von Unvollkommenheit und Schwäche im Verdauungstrakt und Respirationssystem entstehen. Dies erklärt, wieso Kinder sehr leicht überwiegend sowohl Verdauungsprobleme als auch Probleme des Respirationssystems bekommen. Diese Thematik hat auch in unserer heutigen Zeit und gerade bei uns im Westen nichts an Aktualität eingebüßt! Ich praktiziere die Kindertuina zur Unterstützung der Gesundheit und Genesung von Kindern.

Gua Sha Fa steht für unterschiedliche Techniken, denen folgendes gemein ist: Kratzen, Reiben, Ziehen, Schaben, Ausstreichen, wobei jeweils unspezifische Reize auf die Haut ausgeübt werden, um gezielt bestimmte Reaktionen und therapeutische Effekte zu provozieren. Gua Sha Fa stellt nicht zuletzt auch eine besondere Form der Eigenbluttherapie aufgrund der erzeugten Hämatome und Petechien dar.

Ba Guan Fa – besser bekannt unter dem Begriff „Schröpfen“ – hat sich vornehmlich in der Jin-, Tang- und Qing-Dynastie Chinas entwickelt. Es kommen viele unterschiedliche Schröpfkopftechniken zur therapeutischen Anwendung. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Eliminierung eingedrungener äußerer Faktoren, allen voran die Disharmoniemuster Wind und Hitze. Westliche Erklärungsmodelle, was das therapeutische Wirkspektrum des Schröpfens anbelangt, finden sich in der Humoralmedizin. Die Technik war auch bei vielen Therapeuten früherer Zeit bekannt, z. B. bei Galen, Paracelsus oder Hippokrates, um die bedeutendsten zu nennen. Aber auch bei modernen, zeitnahen Vertretern wie Hufeland oder Aschner fand dieses Verfahren Zuspruch. Als die wichtigsten Reaktionen des Schröpfens im Sinne der Humoralmedizin sind anzuführen:

  • Ableitung über die Haut (unblutiges Schröpfen)
  • Ausleitung über die Haut (blutiges Schröpfen)
  • Umstimmungstherapie
  • Reflexzonentherapie

Tuina-Anmo ist die älteste Therapiemethode in der medizinischen Geschichte Chinas. Noch bevor Werkzeuge wie Steinspitzen und später Metallnadeln zur Akupunktur eingesetzt wurden, benutzten die Menschen bereits ihre Hände, um Leiden zu lindern. So wurden vor über 4000 Jahren die ersten Manipulationen und Lokalisationen zunächst intuitiv und später systematisch erarbeitet und erfasst.
Aus der Vielzahl von Erfahrungswerten schlussfolgerte man schließlich, dass gewisse Punkte bei Stimulation eine bestimmte Wirkung erzielten. Es wurden Verbindungen dieser oberflächlichen Punkte untereinander gefunden, die dann als Leitbahnen (Meridiane) bezeichnet wurden. Aber auch im Inneren verbinden diese Bahnen alle Organe und Körperteile wie ein Netzwerk miteinander. In diesen Meridianen zirkuliert das Qi und in Abhängigkeit davon auch xue, einer Substanz, die aus westlicher Sicht häufig mit Blut übersetzt wird, was aber nicht ganz korrekt ist. Diese beiden Vitalsubstanzen werden bei der Behandlung harmonisierend beeinflusst, u. a. indem spezielle Akupunkturpunkte wie z. B. die sogenannten shu-Punkte (Zustimmungspunkte) oder mu-Punkte (Alarmpunkte) zentral in die Behandlung einbezogen werden.

In China sind zu früheren Zeiten viele klassische Bücher über die Heilkunst und somit auch über die Massage verloren gegangen. In dem ältesten heute noch existierenden und bekanntesten medizinischen Grundlagenwerk Huang Di Nei Jing (Der innere Klassiker des Gelben Kaisers) wird explizit auch die Massage beschrieben. Dieses zusammengetragene Werk der alten Heilkunde ist bis heute die wichtigste Grundlage der Ausbildung in chinesischer Medizin.

5. Qi Gong – eine Bewegungslehre

Qi Gong ist ein wertvoller Schatz und wichtiger Bestandteil der TCM. In der wörtlichen Übersetzung bedeutet „QiGong“ so viel wie „intensives Üben mit dem Qi“. Der Begriff Qi Gong lässt sich erstmals in einem Werk der Tang-Zeit (581-907) zur Aufnahme des Qi (fuqi) nachweisen, wo er im Sinne von „Wirkungen des Qi“ verwendet wurde. Mit Qi ist in diesem Kontext das gesamte energetische Potenzial des Menschen oder seine „Lebensenergie/-kraft“ gemeint; es ist die Grundvoraussetzung allen Lebens. Der ungehinderte Fluss des Qi und der harmonische Umgang damit wurden in China stets als Grundvoraussetzung für Gesundheit und Vitalität angesehen. So heißt es schon in dem Werk Zhuangzi (aus dem 3. Jh. v. Chr., Kap. 22):

„Das Leben des Menschen ist eine Ansammlung von Qi: Wenn es sich sammelt, bedeutet es Leben; wenn es sich zerstreut, bedeutet es Tod.“

Aus moderner Perspektive ist Qi Gong der Oberbegriff für alle Übungen, mit denen man das Qi im eigenen Körper selbst harmonisierend beeinflussen kann, was im Wesentlichen durch bestimmte Körperhaltungen, Bewegungen und Atemtechniken sowie durch meditative Konzentration geschieht. Zum einen fallen darunter v. a. Übungen, die das Qi des Praktizierenden beeinflussen, darüber hinaus existieren auch Methoden, um dieses Qi auf andere Menschen zu übertragen. Noch weitgehend unbekannt ist, dass in alten chinesischen Grundlagenwerken im Zusammenhang mit der Akupunktur die Selbstkultivierung des Therapeuten als bedeutende Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung hervorgehoben wurde. Dieser Qi-fokussierte therapeutische Ansatz ist in der frühen Literatur beschrieben durch eine relativ klare Darstellung des inneren Zustands des Therapeuten und wie dieser Zustand kultiviert werden kann, um auf das Qi des Patienten einzuwirken und es somit zu regulieren. Das, was einen guten Therapeuten demnach ausmacht, ist ein wichtiger Bestandteil einer wirksamen Therapie in dem Sinne, dass der Therapeut die Therapie ist! Sich in der Harmonisierung des Qi-Flusses sowie in der Selbstkultivierung als Voraussetzung für eine Regulierung des Qi zu üben, ist somit nicht nur (lebenslange) Aufgabe des Patienten sondern auch die des Therapeuten.

Die einzelnen Qi Gong-Übungen werden oft poetisch anmutend beschrieben, wie z. B. „das ewige Rad des Lebens drehen“. Auch hat sich die vitalisierende Qi Gong-Massage zur Ausführung im Alltag v. a. bei Erschöpfungszuständen und Stress sehr bewährt, da der Patient diese nach vorheriger Unterweisung in meiner Praxis problemlos selbständig in seinen Tagesablauf integrieren und sich so selbst etwas Gutes tun kann. Die von mir empfohlenen Übungen und Massagegriffe sind selbstverständlich wieder auf Ihr individuelles Disharmoniemuster und dessen Harmonisierung ausgerichtet. Auch bei dieser Therapiemethode kann und darf es wieder keine pauschalen Empfehlungen geben.

QiGong basiert auf denselben Theorien wie die traditionelle chinesische Naturwissenschaft, die auch die Grundlage der chinesischen Medizin bildet. Die meisten Bewegungen sind einfach zu erlernen, wobei jeder nach seinen individuellen Möglichkeiten übt. Bei körperlichen Einschränkungen kann sehr gut mit der bloßen Vorstellungskraft gearbeitet werden, indem man die die Übungen visualisiert. Gerade hierbei wird deutlich, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind, und es eine eher untergeordnete Rolle spielt, über welche der beiden Ebenen vorrangig mit dem Qi geübt wird. Um von den vielfältigen positiven Effekten langfristig zu profitieren, ist regelmäßiges Üben (ca. 20 Minuten täglich) notwendig. Eine Grundregel beim Üben lautet: Kein Ehrgeiz! Absichtslosigkeit und stattdessen die Freude an der Bewegung und am Spüren charakterisieren das klassische Qi Gong. Das „innere Lächeln“ sowie die Heiterkeit im Herzen zu bewahren und zudem ganz im „Hier und Jetzt“ zu sein, ist ein zentrales Anliegen bei der Ausführung der Bewegungen.

Bitte beachten Sie:

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und deren Wirkungen sind wissenschaftlich umstritten und werden von der Schulmedizin nicht anerkannt. Beschriebene Folgen einer TCM-Behandlung beruhen ausschließlich auf Erfahrungswissen, insbesondere aus der fernöstlichen Kultur. Wissenschaftliche Nachweise über die Wirkungen von TCM nach den anerkannten Regeln und Grundsätzen wissenschaftlicher Forschung liegen nicht vor. Der Verlauf einer TCM-Behandlung hängt zudem stets von individuellen Faktoren des Patienten ab. Eine konkrete Wirkung kann deshalb nicht zugesichert werden.